Lö­wen­zahn-Stra­te­gie

Guten Tag,

jedes Jahr fas­zi­niert mich aufs Neue, wie sich der Lö­wen­zahn durch­setzt! Ich ge­hö­re daher auch nicht zu jenen Gar­ten­be­sit­zer/innen, die mit Ar­gus­au­gen be­ob­ach­ten, wo evtl. ein Pflänz­chen auf­kei­men könn­te, um die­sem schnellst­mög­lich mit Gift oder Stech­har­ke den Gar­aus zu ma­chen.

Denn die Lö­wen­zahn­stra­te­gie ist un­schlag­bar, wenn es darum geht, In­no­va­tio­nen, Ideen, Vi­sio­nen zu im­ple­men­tie­ren! Sie ist eine wun­der­ba­re Vi­sio­na­li­sie­rung für mich. Wie oft ent­wi­ckeln wir EINE Idee. Ver­su­chen Sie EIN­MAL an­zu­brin­gen. Kom­men nicht gleich damit an und geben auf. Den­ken, das wäre nun die EIN­ZI­GE Mög­lich­keit ge­we­sen!

Ganz an­ders der Lö­wen­zahn. Aus einer Pflan­ze wach­sen MEH­RE­RE Blü­tens­ten­gel, an jeder Blüte sit­zen UN­ZÄH­LI­GE Schirm­chen, die ge­schickt Vor­han­de­nes nut­zen – den Wind – um sich im Nu über die GE­SAM­TE Ge­gend zu ver­brei­ten. Trotz­dem geht er nicht wahl­los dabei vor. Denn die Bo­den­zu­sam­men­set­zung, auf der die erste Pflan­ze wach­sen konn­te, ist die rich­ti­ge. Auch ganz auf­merk­sa­men Aus­rot­tern ent­geht die Ni­sche, die er sich ge­sucht hat. Wird ein Stück von ihm aus­ge­ris­sen, re­ge­ne­riert er sich schnell (über die Wur­zel!) und bil­det gleich MEH­RE­RE Blat­t­ro­set­ten, aus denen neue Sten­gel wach­sen.

Da­ne­ben gibt es noch ein paar wei­te­re Tak­ti­ken, die er zu sei­ner Un­ter­stüt­zung nutzt. Als eine der ers­ten Früh­lings­blu­men er­freut er mit sei­nem Gelb die win­ter­aus­ge­hun­ger­ten Augen, so lässt man ihn noch ein wenig ste­hen, bis er schon, siehe da, über Nacht, im neuen Zu­stand seine Schirm­chen los­ge­schickt hat. Als Pus­te­blu­me nutzt er seine At­trak­ti­vi­tät für Kin­der, die ihm bei der Ver­brei­tung gerne hel­fen.

Der Künst­le­rin Alex­an­dra Hen­dri­koff hat er es ganz be­son­ders an­ge­tan. In ihren Ar­bei­ten wird auch noch deut­lich, wie aus­dau­ernd und wi­der­stands­fä­hig diese schein­bar so fra­gi­len Blü­ten­sa­men sind. Sie sam­melt um diese Jah­res­zeit Tau­sen­de von Lö­wen­zahn-Schirm­chen, aus denen ihre wun­der­ba­ren und ganz ein­zig­ar­ti­gen Kunst­wer­ke ent­ste­hen.

Mit ihren Ob­jek­ten er­in­nert sie uns (in Bü­ro­räu­men und Woh­nun­gen, üb­li­cher­wei­se lö­wen­zahn­frei­en Ter­ri­to­ri­en) daran, in jedem Mo­ment das UN­END­LI­CHE PO­TEN­TI­AL zu er­ken­nen, immer neue Mög­lich­kei­ten in Be­tracht zu zie­hen, nie­mals zu den­ken, wir hät­ten keine an­de­re Wahl!

Das wün­sche ich Ihnen von Her­zen!
Ihre Eva Mu­el­ler

 

 

“Blü­ten­te­le­skop” von Alex­an­dra Hen­dri­koff: Trans­pa­rent­pa­pier, Stroh­sei­de, Lö­wen­zahn­sa­men, Gaze, Garn 45cm x 36cm x 36cm

 

„O Ani­mal Marítimo Ma­ra­cujá Alemão“ von Alex­an­dra Hen­dri­koff: 2011, Trans­pa­rent­pa­pier, Stroh­sei­de, Gaze, Es­sig­baum-,  Lö­wen­zahn-, Raps- und Gras­sa­men, Garn, Wei­zen­kleis­ter, 34 x 34 x 18cm

Die Ar­bei­ten sind so ein­zig­ar­tig, dass man ihre Wir­kung nur er­fasst, wenn man sie wirk­lich selbst er­lebt!
Bei In­ter­es­se zeige ich Ihnen gerne ei­ni­ge Ori­gi­na­le. Einen ers­ten Ein­druck ver­mit­telt das Video der Ar­beit, die Alex­an­dra Hen­dri­koff wäh­rend ihres „Ar­tist in Re­si­denz“ Auf­ent­halts in Rio de Ja­nei­ro kre­ierte:

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