„Für etwas zu sein, das hat Kraft!“
Maria Sabine Augstein
Guten Tag,
manche Menschen scheinen mit unendlicher Energie und Dynamik, mit nie müde werdendem Tatendrang gesegnet. Und andere schleppen sich gerade so durch ihre Aufgaben. Woher nehmen die Einen ihre Kraft und Ausdauer über Monate und Jahre hinweg, ihren Weg zu verfolgen? Was lässt sie am Ball bleiben?
Die Ereignisse vom Münchner Hauptbahnhof in dieser Woche können uns einiges darüber mitteilen. Neben den entsetzlichen, gewalttätigen Angriffen, Anfechtungen, Vorurteilen, Verleumdungen gegenüber wehrlosen Flüchtlingen hat sich die allgemeine Stimmung gedreht. Leute packen einfach da an, wo Hilfe gebraucht wird, sie applaudieren denen, die es geschafft haben, Krieg und Elend über Wochen, Monate, Jahre, zu Fuß, unter gefährlichsten Bedingungen, übers Wasser oder eingepfercht in Lastwägen zu überleben.
„Für etwas zu sein, das hat Kraft“, sagt Maria Sabine Augstein, die selbst über Jahrzehnte hinweg als Anwältin und Menschenrechtsvertreterin für die Gleichstellung der Geschlechter gekämpft hat. Grosse Visionen erfordern Willenskraft, Entschlossenheit, Klarheit – und das Wissen um die wesentlichen Gesetzmässigkeiten bei der Umsetzung! Auch hier lehrt uns das aktuelle Beispiel, dass mit der Entscheidung für mehr Menschlichkeit die Anforderungen steigen und alle bisher nicht berücksichtigten Faktoren in ihrer ganzen Tragweite sichtbar werden: Mangelnde Weitsicht und Vorbereitung, Aufarbeitung alter rassistischer Vorurteile, Verdrängung, der wirkliche Level an Gemeinschaft und Solidarität. Es ist keine einfache Aufgabe diesen Herausforderungen zu begegnen, doch die einzige Chance, wenn es uns wirklich ernst ist mit einer menschenwürdigen Kultur!
Die Globalisierung unserer Welt kann uns nicht nur wirtschaftliche Vorteile bringen, wir wachsen damit immer mehr zusammen und sind nun auch verantwortlich für alle komplexen Zusammenhänge und Auswirkungen, die daraus entstehen. Entscheidende Fortschritte beginnen häufig mit einer Krise. Wer sich den Herausforderungen nicht gewachsen fühlt, oder seine Ideale aufgegeben hat, verfällt leicht Bedenkenträgerei und Zweifel, Hetze und Neid, schwächt sich selbst und sein Umfeld immer mehr.
Gegnerschaft und Negativität saugen Energie. Wer Probleme sucht, wird sie in jeder Angelegenheit und jedem Metier finden. Wer Lösungen sucht, findet sie letztendlich auch. Immer!
Wie schön, dass wir in diesem Land gerade bei denen sind, die kreativ und undogmatisch helfen! Die Stimmen in der Wirtschaft nehmen zu, die erkennen, welches Geschenk es für unser langfristig überalterndes und schrumpfendes Land ist, wenn unzählige, junge, motivierte Leute zu uns kommen. Was wir alle von anderen Kulturen lernen können, wie bereichernd es für unsere Kinder und Jugendlichen ist, mit Flüchtlingskindern in einer Klasse zu sein, die nichts von dem besitzen, was ihnen unentbehrlich scheint.
Und vor allem: Welche unglaubliche Chance darin liegt, Menschlichkeit und Gemeinsinn wieder an die erste Stelle zu rücken, uns auf die kulturellen Werte zu besinnen, die unsere Gesellschaft so attraktiv machen.
Mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller
Mehr über Maria Sabine Augstein und andere bedeutende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die von den 12 wesentlichen Gesetzmässigkeiten erzählen, wie grosse Visionen Wirklichkeit werden, erfahren Sie im „Jahrbuch für Visionär/innen“.
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Kulturelle Vielfalt und einfreier Geist, der vor allem auf menschlichen Werten gründet, ist die Basis jeder Kunstausübung. Daher findet man viele Künstler/innen, die sich gesellschaftlich und politisch engagiert einsetzen – und in Diktaturen als erste verfolgt und zensiert werden.
Die Künstlerin Gloria Gans widmet sich in ihrer Kunst schon lange den Menschen, die wir nicht in den Hochglanzmagazinen treffen: Den „Alltagshelden“, die unseren Müll wegräumen, den Flüchtlingen, oder in ihren Bildern zu „Hard work for smart phones“ afrikanischen Kindern, die früh sterben, weil sie das Plastik der Geräte verbrennen, um das darunter liegende Altmetall zu verkaufen. Immer ist es ihr ein Anliegen, dass wir uns über die Verhältnisse unserer Welt bewusst werden – und damit vielleicht auch der Impuls entsteht, selbst etwas zum Besseren beizutragen.
Die Abbildung zeigt das Gemälde „migrare“ von Gloria Gans, aus der Ausstellung „conscious“ (bewusst), im Haus der Bayerischen Landwirtschaft in Herrsching, zu sehen bis zum 26. September 2015.