Gute Laune

Guten Tag,

der Harvard Business Manager widmete sich vor kurzem der emotionalen Kultur in Unternehmen: „Schlechte Laune – schlechte Ergebnisse“. Wer hätte das gedacht!

Sechs Autor/innen konstatierten in ihren Beiträgen: „Kaum eine Ressource wird in der Arbeitswelt so missachtet wie der Mensch“. Gemeint war damit in erster Linie das typisch menschliche und menschelnde, das zumindest bisher in unserer westlichen Hemisphäre am Firmentor zu verschwinden hatte. Wer ernst genommen werden will, hat keine Empfindungen, Gefühle, kein Gestimmtsein oder Bedürfnis nach Wohlbefinden, bleibt also immer sachlich.

Wie man auf die Idee kommen kann, dass die empfohlene App dabei helfen soll, eine neue emotionale Kultur zu schaffen (Mitarbeiter/innen können dort ihre Gefühle niederschreiben und den Zusammenhang mit ihrer Produktivität erkennen), ist mir schleierhaft (auch wenn das Registrieren von Regungen durchaus der erste Schritt ist, mit ihnen konstruktiv umzugehen).

Ideal ist natürlich ein Zustand inneren Friedens, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Den zu entwickeln scheint lebenslange Aufgabe und ist nur individuell zu erreichen. Trotzdem können Organisationen mit visionär-ambitionierten Vorbildern im Management eine Kultur der Freude, Begeisterung, Wertschätzung und guten Laune schaffen.

Die Gestaltung des Arbeitsumfeldes wird im HBM als ein wesentlicher Faktor beschrieben, wenn Mitarbeiter/innen froh gestimmt ihr volles Potential einbringen sollen. Grau in grau, funktional oder designmässig oberflächlich verhübscht, ergibt eben noch lange keine Botschaft, die sich auf die Unternehmenskultur positiv auswirken würde. Intelligente, „emotionale Nahrung“ benötigt die Tiefe und identitätsstiftende Kraft, Infragestellung und Sinnhaftigkeit, kurzum die Schönheit der Kunst.

Mit vergnügten Grüssen

Ihre Eva Mueller

 

 

Als ich für das Four Seasons Golf Resort in Terre Blanche, Südfrankreich, das Kunstkonzept für alle Suiten, Zimmer und die öffentlichen Bereiche entwickelte, erschien mir das Mitarbeiter/innenrestaurant ein besonders wichtiger Ort. Wie sollten die Angestellten die Kunstexponate im Hotel schätzen und Gästen überzeugend näher bringen können, wenn sie selbst in ihren Räumen nicht in den Genuss dieser besonderen Atmosphäre kommen würden? Und wie könnten sie bei diesem sehr herausfordernden Serviceanspruch, der im 5-Sterne Hotel von ihnen erwartet wird, gute Laune verbreiten, wenn sie für sich selbst lieblos gestaltete Räume vorfinden?
So bekamen die Mitarbeiter Werke des international bekannten Künstlers Albert Chubac, der mit seinen Objekten auch im Museum für zeitgenössische Kunst in Nizza vertreten ist.

Zumindest damals war die Idee in einem Mitarbeiterrestaurant so hochwertige, originale Kunstwerke zu platzieren, einzigartig – und wurde vielleicht bis heute in keinem Four Seasons Hotel weltweit wiederholt. Wobei der Sinn dieser Massnahme doch so naheliegend ist!

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