Blinder Aktionismus
Guten Tag,
vor kurzem war ich als Gast zum Change-Kick-off Meeting eines Unternehmens eingeladen. Der Wandel sollte im Anschluss auch in Kunstaktionen sichtbar werden. Eine erstaunliche Erfahrung für mich: Da beginnen renommierte Topmanager/innen und leitende Verantwortliche in Workshopgruppen eifrig Moderationskärtchen zu füllen, an Pinwänden Ideen auszuarbeiten und Konzepte zu entwickeln.
BEVOR…. ja bevor überhaupt feststand, ob es eine gemeinsame Vision gibt – geschweige denn, wie sie aussehen könnte, ob alle damit übereinstimmen. Diese Vorgehensweise ist zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Dringend zu diskutierende Widersprüche tauchen nämlich spätestens dann auf, wenn es um die konkrete Umsetzung geht. Plötzlich will sich niemand mehr engagieren. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen. Geplante Aktionen verlaufen im Sand.
Ich möchte nicht wissen, wieviele Teilnehmer/innen mit dem Fazit nach Hause gefahren sind: „Hab ich’s nicht gesagt, Meetings bringen nix…“
Schade, denn Engagement fürs Thema war grundsätzlich vorhanden.
Blinder Aktionismus schadet dem Enthusiasmus, der Begeisterung, Leidenschaft, Freude. Nur wenn alle ein gemeinsames Ziel verbindet – und diese Entwicklung verbindend und verbindlich moderiert wird, haben solche Kick-offs eine Chance.
Es scheint sehr verführerisch zu sein, schnelle Ergebnisse vorlegen zu wollen. Ich kenne das auch in meinem Bereich. Manchmal bekamen Auftraggeber schon irgendwelche Kunstangebote, kennen Mitarbeiter/innen diese oder jene/n Künstler/in… bevor überhaupt feststeht, in welchem Zusammenhang die Kunst für das jeweilige Unternehmen SINN macht. Wesentliche Fragen sind: Mit welchem Ziel, an welchem Ort, zu welchem Thema, in welchem Kontext, für welche Zielgruppe soll ich ein Kunstkonzept entwickeln? Daher ist für mich immer der erste Schritt, gemeinsame Guide Lines zu entwickeln.
Und dann läuft alles prima.
Dafür bin ich gern an Ihrer Seite,
mit sonnigen Grüssen
Ihre Eva Mueller