AUFBRUCH

Guten Tag,

wer Neues will und Neues schafft, eckt nicht selten an. Unweigerlich wird bisher dagewesenes in Frage gestellt. Pfründe stehen auf dem Spiel. Gewohnte Abläufe passen plötzlich nicht mehr. Bis andere mitziehen. Begeisterung entsteht. Und schliesslich das Neue ganz selbstverständlich akzeptiert ist.

Ein Prozess, den wir alle kennen. Zutreffend in ganz unterschiedlichen Situationen, Gebieten, Fachbereichen. Es geht nur darum, die schwierige Anfangsphase zu überwinden.

Heute unvorstellbar, mit welcher Häme, welcher Hetze und Verunglimpfung neue Kunst im letzten Jahrhundert verfolgt und herabkritisiert wurde. Was hatten die Leute nur? Fragen wir uns, wenn wir die Gemälden dieser Zeit betrachten.

Mitunter verstehen selbst die Nächsten nicht, wie sehr eine Künstlerin / ein Künstler ihrer Zeit voraus sind. Ganz hart traf dies Paula Moderson-Becker, deren Werk in den letzten Jahren grosse Anerkennung fand. Die vor der Worpsweder Künstlerenklave immer wieder nach Paris floh. Neues wollte und Neues schuf. Und zu Hause selbst beim eigenen Mann kein Verständnis für ihre bahnbrechenden Gemälde fand.

In der gerade eröffneten Ausstellung spricht der Leiter des Buchheim Museums, Daniel J. Schreiber, ganz selbstverständlich davon, dass sie den deutschen Expressionismus begründete. Vor den Brücke-Malern! Leider hat sie ihren Erfolg nicht mehr erlebt. Sie starb 1907, kurz nach der Geburt ihrer Tochter, mit 31 Jahren.

Nichtsdestotrotz würde die moderne Kunst heute anders aussehen, wenn es sie nicht gegeben hätte.

Mit herzlichem Gruss
Eva Mueller

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