UTOPIA WORK STATION

Guten Tag,

bestimmt hatten Sie schon mal eine Schneekugel in der Hand. Diese kitschigen Glashaubengehäuse, in denen es auf seltsame Szenerien schneit, sobald man sie schüttelt.

Auch wenn der Alchimist Leonhard Thurneysser schon 1572 in einer Glashütte eine Kugel erstellen liess, in der Vögel im Wasser schwammen, war die Entdeckung der Schneekugel eher eine Nebenerfindung des Chirurgieinstrumentenmechanikers Erwin Perzy, der eigentlich nach einer besonders hellen Lichtquelle suchte. Wie das mit der Kreativität so ist. Viele Erfindungen sind unbeabsichtigte Produkte einer ganz anderen Vision – man denke nur an die äusserst erfolgreichen Post-its!

Ab den 1950er Jahren waren diese Schneekugeln der Renner. Als Reiseandenken und Geschenk für die Daheimgebliebenen.

Die Künstlerin Paloma Muñoz und der Künstler Walter Martin erzählen mit ihren Glasgehäusen bizarre Geschichten von Beziehung und Einsamkeit zwischen und mit Menschen und Tieren. Da lauern zwei Jäger hinter Bäumen und zielen aufeinander, ratlos betrachtet von zwei Rehen. Vor einem riesigen Fernrohr sitzt eine Dame und betrachtet den Himmel. Während eine andere in der Schneelandschaft mit Elch ungerührt Wäsche aufhängt.

In der Ausstellung im Museum der Moderne in Salzburg konnte ich nun zum ersten Mal in einer Glaskugel sitzen (allerdings ohne Schneegestöber). Die Installation „Utopia Work Station“ lädt Besucher/innen dazu ein, eine Utopie zu lesen, zu zerstören und eine neue zu hinterlassen (auf einer wunderbaren, „alten“ mechanischen Schreibmaschine). Die Künstler spielen hintersinnig mit dem schlechten Ruf der Utopien, die eh nicht zu realisieren wären – und dem immer neuen Versuch in der Menschheitsgeschichte, gesellschaftliche Leitbilder zu entwickeln, die eine positive Zukunft ermöglichen.

Und wie sieht die Utopie Ihrer Work Station aus?

Mit Schneekugel-utopisch-heiteren Grüssen
Ihre Eva Mueller

 

eva muellers visionary sunday post
Utopia Work Station
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Abb: Installation „Utopia Work Station“ in der Ausstellung „A Mind of Winter“ von Paloma Muñoz und Walter Martin im Rupertinum, Museum der Moderne in Salzburg

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