FAN­TAS­TI­SCHE FRAU­EN

Guten Tag,

als in­ter­na­tio­nal en­ga­gier­te Po­li­ti­ke­rin schlug Clara Zet­kin 1910 in Ko­pen­ha­gen die Ein­füh­rung eines in­ter­na­tio­na­len Frau­en­ta­ges vor. Sie sprach damit im Namen ihrer vie­len Zeit­ge­nos­sin­nen, die sich für Gleich­be­rech­ti­gung auf allen Ebe­nen aus­spra­chen. Mehr als 1 Mio. Frau­en ver­sam­mel­ten sich aus die­sem An­lass am 19. März 1911 zum ers­ten Mal in Dä­ne­mark, Deutsch­land, Ös­ter­reich, der Schweiz und den USA.

Be­reits im frü­hen 12. Jahr­hun­dert, kurz nach der Ent­ste­hung der mit­tel­al­ter­li­chen Uni­ver­si­tä­ten, stu­dier­ten auch Frau­en. Bis ins 18. Jh. war es ihnen nicht ex­pli­zit ver­bo­ten, er­for­der­te je­doch hohe per­sön­li­che Durch­set­zungs­kraft und häu­fig auch ein un­ter­stüt­zen­des El­tern­haus. Im 19. Jh. ver­schlech­ter­te sich die Si­tua­ti­on. Mäd­chen stan­den keine Schu­len zur Ver­fü­gung an denen sie das Ab­itur ab­le­gen konn­ten – die neue Vor­aus­set­zung für eine Im­ma­tri­ku­la­ti­on.

Die Kunst­aka­de­mi­en ver­wehr­ten Frau­en den Zu­gang bis in die 1910er Jahre. Ob­wohl es ge­nü­gend Bei­spie­le gross­ar­ti­ger Künst­le­rin­nen ge­ge­ben hatte. Den­ken wir nur an So­fo­nis­ba Agu­is­so­la (1531-1625), Ar­te­mi­sia Gen­ti­le­schi (1593-1654), Maria Si­byl­la Me­ri­an (1674-1717) An­ge­li­ka Kauffmann (1741-1807), Eli­sa­beth Vigée-Le­brun (1755-1842) und viele hun­der­te mehr. Das Pro­blem ist nicht, dass es sie nicht ge­ge­ben hätte. Wir ken­nen so wenig von ihnen, weil sie immer wie­der ver­ges­sen wur­den, ihre Werke in Ar­chi­ven schlum­mern. Und stets von neuem be­haup­tet wurde, sie wären eine Aus­nah­me.

Das sind sie nicht.
Und so lang­sam tau­chen sie alle wie­der auf, wer­den aus­ge­stellt und ge­wür­digt, ihre weg­wei­sen­de Rolle in den je­wei­li­gen Su­jets und Sti­len er­kannt.

Ge­ra­de wid­met die Schirn Kunst­hal­le den Künst­le­rin­nen des Sur­rea­lis­mus von Meret Op­pen­heim bis Frida Kahlo eine Aus­stel­lung. Wenn Sie in der Nähe sind – eine schö­ne Mög­lich­keit, heute den in­ter­na­tio­na­len Frau­en­tag zu fei­ern. Oder bis zum 24. Mai die Künst­le­rin­nen mit Ihrem Be­such zu ehren.

Mit fan­tas­ti­schen Grüs­sen
Ihre Eva Mu­el­ler

Abb. Bridget Ti­che­nor „Die Sur­rea­lis­ten | Die Spe­zia­lis­ten“ 1956 (Bild nur wäh­rend der Aus­stel­lungs­öff­nungs­zei­ten er­laubt)

1936 hört die Kunst­welt über die Aus­stel­lung „Ex­po­si­ti­on surréalis­te d’ob­jets“ zum ers­ten Mal von die­ser neuen Stil­rich­tung. Ob­jek­te aus un­ter­schied­lichs­ten Kul­tu­ren, my­tho­lo­gi­sche Sym­bo­le, Phan­ta­sie­wel­ten, Sa­gen­ge­stal­ten und traum­haf­te Vi­sio­nen er­öff­nen den Zu­gang zum Un­be­wuss­ten. Die Schirn Kunst­hal­le in Frank­furt zeigt nun bis zum 24. Mai 2020 über 260 be­ein­dru­cken­de Werke von 34 Künst­le­rin­nen.

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