AUF-SICHT

Wie geht es ei­gent­lich denen, die den gan­zen Ar­beits­tag in Kunst­räu­men, vor Bil­dern, In­stal­la­tio­nen und Skulp­tu­ren ver­brin­gen? Die wir ei­gent­lich kaum be­ach­ten? Ob­wohl sie sehr prä­sent sind. Und viel­leicht von uns allen am meis­ten wis­sen über die Wir­kung von Kunst? Die Schau­spie­le­rin und Per­for­me­rin Ruth Gei­ers­ber­ger, be­kannt durch ihre in­spi­rie­ren­den Hör­funk­bei­trä­ge, hat ihnen nun ein ei­ge­nes Fea­ture ge­wid­met: Dem Wach­per­so­nal in Mu­se­en.

Sie sagt: „Frü­her hat man sie Wär­ter oder Auf­se­her ge­nannt: Men­schen, die ihr Be­rufs­le­ben in Mu­se­en ver­brin­gen. Manch­mal glaubt man im Vor­über­ge­hen, sie selbst ge­hör­ten zu einer Kunst­in­stal­la­ti­on. Ihr Beruf ist das Zu­schau­en. Sie haben ihre Augen auf Be­su­chern und Aus­stel­lungs­stü­cken. Und schliess­lich sind sie da, um da zu sein, wenn sie ge­braucht wer­den.“

So stellt uns Ruth Gei­ers­ber­ger die Men­schen vor, die meist im Hin­ter­grund blei­ben. Zu­wei­len ent­steht ein Ge­spräch. Er­le­ben doch die Auf­sichts­per­so­nen viele Füh­run­gen und Werk-In­ter­pre­ta­tio­nen. Spü­ren am deut­lichs­ten die Wir­kung der Ob­jek­te. Auf sie selbst. Die Be­su­cher*innen. Den Raum. Er­fah­ren immer wie­der deut­lich, wie sich all dies mit jeder neuen Aus­stel­lung grund­le­gend än­dert.

Vor allem müs­sen sie ein­fach DA-SEIN kön­nen. Schau­en. Zu­recht­kom­men mit vie­len Be­su­cher*innen und Zei­ten der Stil­le. End­los­schlei­fen von Vi­de­os. Sind kon­fron­tiert mit tie­fer Freu­de und schwer er­träg­li­chem Leid, mit Werk­zy­klen, die ge­ra­de in Mu­se­en ihren Platz fin­den, damit wir uns einen Be­suchs­zeit­raum lang damit aus­ein­an­der­set­zen.

Man­che wer­den von Si­cher­heits­fir­men ge­schickt – und viel­leicht ohne jeg­li­chen Bezug zur Kunst. Und an­de­re haben sich ganz be­wusst für diese Ar­beit ent­schie­den.  Lie­ben ihr Mu­se­um. Be­rich­ten be­geis­tert davon, wenn sie an­ge­spro­chen wer­den.

Schön, mal ihre Ge­schich­ten zu hören.
Vor allem, wenn sie von der ge­nia­len Sprach­künst­le­rin Ruth Gei­ers­ber­ger er­zählt wer­den! *

Mit sonn­täg­li­chen Grüs­sen
Ihre Eva Mu­el­ler

* Das fea­ture kön­nen Sie je­der­zeit an­hö­ren unter:
https://​www.​br.​de/​radio/​bayern2/​warten-​schauen-​dasein-​ueber-​waerter-​und-​aufseher-​in-​bayerischen-​museen-​100.​html

Abb.: Ruth Gei­ers­ber­ger bei ihrer Per­for­mance zum Kunst­are­al Fest im Staat­li­chen Mu­se­um für Ägyp­ti­sche Kunst 2019
Foto: Ro­xa­ne Bi­cker

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