„Eines Tages wer­den sie sehen, wie gut ich bin“
3 Fra­gen an Do­ro­thea Assig und Do­ro­thee Ech­ter

Nach den Best­sel­lern „Am­bi­ti­on“ und „Frei­heit für Ma­na­ger“ ent­lar­ven die zwei Top­ma­nage­ment-Be­ra­te­rin­nen Do­ro­thea Assig und Do­ro­thee Ech­ter in ihrem ak­tu­el­len Werk, wie Kar­rie­re­my­then den ei­ge­nen Er­folg blo­ckie­ren. 

em: Der Titel Eures neuen Bu­ches „Eines Tages wer­den sie sehen, wie gut ich bin“ mar­kiert auf tref­fends­te Weise die wohl am meis­ten ver­brei­te­te Traum­vor­stel­lung, nicht nur von Kunst­schaf­fen­den: Ent­deckt wer­den! Warum klappt das nicht, selbst wenn man viel leis­tet?

Do­ro­thea Assig und Do­ro­thee Ech­ter:
Lange Zeit wer­den Men­schen für ihre Leis­tun­gen be­lohnt und wert­ge­schätzt. In der Schu­le, am An­fang des Be­rufs­le­bens, über­all zählt die Leis­tung und si­chert das Fort­kom­men. Es ist ein be­währ­ter Modus, der so­lan­ge an­hält, bis das Kön­nen er­wie­sen ist. Die Leis­tung ist die Basis. In der Kunst, der Wis­sen­schaft, den Un­ter­neh­men gibt es viele her­aus­ra­gen­de Ta­len­te, echte Kön­ner*innen. Men­schen un­ter­schät­zen, wie viele Höchst­leis­ter*innen und groß­ar­ti­ge Künst­ler*innen es gibt. Des­halb rei­chen Leis­tung und Ta­len­te nicht mehr für die Kar­rie­re. Jetzt ist Sicht­bar­keit ent­schei­dend, um aus der Menge her­aus­zu­tre­ten. Sicht­bar­keit her­stel­len ist ein Kar­rie­re­pro­zess, der selbst in­iti­iert wer­den muss, um Emp­feh­lun­gen und Auf­merk­sam­keit zu er­hal­ten. Das ist sehr schwer, weil das be­währ­te Ex­zel­len­te-Leis­tung-Kar­riere­mus­ter lange galt. Es kommt einer Krän­kung gleich, gut zu sein und nicht ge­se­hen zu wer­den. Die Ver­ant­wor­tung für die ei­ge­ne Kar­rie­re wird dann an­de­ren Men­schen zu­ge­scho­ben, sie soll­ten mich ent­de­cken. Wirk­sam ist es, selbst die Regie zu über­neh­men.

em: Ihr ent­schlüs­selt neun Kar­rie­re­my­then und die ent­spre­chen­den Er­folgs­stra­te­gi­en. Lohnt es sich, ge­ra­de für am­bi­tio­nier­te Men­schen, ihren Kar­rie­re­weg zu ver­fol­gen? Kann man nicht auch so glück­lich wer­den?

Do­ro­thea Assig und Do­ro­thee Ech­ter:

Es gibt viele Mög­lich­kei­ten, glück­lich zu sein und ein er­füll­tes Leben zu füh­ren. Kar­rie­re zu ma­chen ist einer davon. Wer eine Am­bi­ti­on hat, ein gros­ses Ta­lent und das Kön­nen be­sitzt, sich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, hat keine Wahl, als für die ei­ge­nen Ideen und Werte eine grös­se­re Bühne oder immer mehr Ge­stal­tungs­macht an­zu­stre­ben. Künst­ler*innen wie Kae Tem­pest, Elena Fer­ran­te oder Paul Aus­ter haben die­ses Seh­nen be­schrie­ben, ge­se­hen zu wer­den, An­er­ken­nung zu fin­den. Zu dem ei­ge­nen am­bi­tio­nier­ten Selbst­aus­druck ge­hört nicht nur die Ar­beit, die Kunst zu ma­chen, son­dern auch die, ge­se­hen zu wer­den. 

em: Gibt es einen ge­mein­sa­men Nen­ner zu den von Euch be­schrie­be­nen My­then? Wes­halb hal­ten sich man­che so hart­nä­ckig daran? Oder ver­mit­teln sie sogar an­de­ren?

Do­ro­thea Assig und Do­ro­thee Ech­ter:
Kar­rie­re zu ma­chen ist schwer und Schei­tern ge­hört dazu. Dann kom­men Kar­rie­re­my­then ge­ra­de recht, die äus­se­re Grün­de sug­ge­rie­ren: dass ohne Glück nichts zu ma­chen ist, der Zu­fall ent­schei­det, dass die Kon­tak­te feh­len oder es sich in die­sen mie­sen Un­ter­neh­men mit die­sen mie­sen Chefs so­wie­so nicht lohnt. Schon ist die Recht­fer­ti­gung da, nichts ler­nen und sich nicht selbst an­stren­gen zu müs­sen. Kar­rie­re­my­then sind Kar­rier­kil­ler und der ge­sell­schafts­fä­hi­ge Aus­druck von in­ne­ren Am­bi­va­len­zen: Wenn sie Kar­rie­re ma­chen wol­len, doch die Psy­che nach Si­cher­heit sucht. Dann ge­lingt es Men­schen nicht, zu ihrer ei­ge­nen Grös­se zu ste­hen und sie zu be­nen­nen.

Der Kar­rie­re­pro­zess selbst trägt be­reits die Be­loh­nung in sich: Lang­wei­lig wird es nie, das Selbst­wirk­sam­keits­ge­fühl wächst, der Lern­mo­dus ist be­reit zu stau­nen, es gibt Flow-Ge­füh­le,  das Le­bens­ge­fühl ist al­ters­los, weil so­viel Neues zu er­le­ben ist. Die Am­bi­ti­on hat neue Ideen parat, immer.

em: Vie­len Dank für die­sen auf­schluss­rei­chen Input, liebe Do­ro­thea Assig, liebe Do­ro­thee Ech­ter!

Mit in­spi­rier­ten Grüs­sen
Ihre Eva Mu­el­ler

„Eines Tages wer­den sie sehen, wie gut ich bin“ ist im Aris­ton Ver­lag, Pen­gu­in Ran­dom House er­schie­nen. Am bes­ten er­hält­lich bei der ei­ge­nen, klei­nen Lieb­lings­buch­hand­lung!

Abb.: „Ray“ {Charles) von Mi­cha­el Dill­mann, Ei­tem­pe­ra auf Holz, 75 x 95 cm
Ray Charles, zur Zeit der Ras­sen­tren­nung 1930 ge­bo­ren, mit 7 Jah­ren er­blin­det hat wie kein an­de­rer die Ge­schich­te des Soul ge­prägt. Er ver­stand es, trotz schwie­rigs­ter Vor­aus­set­zun­gen sei­nen Weg zu gehen – und an­de­re Men­schen  für seine Musik zu ge­win­nen.

News­let­ter der Eva Mu­el­ler Kunst­be­ra­tung
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