Guten Tag,
ja, wie miteinander reden? Begegnungen, Verhandlungen, Gespräche erleben wir im Alltag ständig. Vom kurzen, nachbarlichen Zunicken am Morgen, Begrüßungen am Arbeitsplatz, Klärungen zum Tagesablauf, bis zu Meetings, Telefonaten, Absprachen, Konferenzen, Small Talks.
Zuhören ist wohl der wesentlichste Teil einer guten Kommunikation. Das ist schon in der gleichen Sprache und mit der eigenen Menschenspezies nicht so einfach. Erfordert es doch beiden Seiten gerecht zu werden. Dem Selbst und Gegenüber wach zu lauschen. Damit auch unausgesprochenes gehört werden kann.
Die Ausstellung „How to talk with birds, trees, fish, shells, snakes, bulls and lions“ im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin geht noch einen Schritt weiter. Die Künstler/in Issa Samb aus Dakar und Antje Majewski, Professorin an der Kunsthochschule in Kiel, werfen diese Frage auf. Anlässlich ernsthaft gefährdeter und vielfach bereits zerstörter Lebensräume wird es Zeit, darauf Antworten zu finden. Wir Menschen sind nicht die einzige Spezies auf dieser Welt. Auch wenn wir uns häufig so verhalten. Wie kann man also in diesem äusserst anspruchsvollen Sinn hinhören lernen?
Die Künstler/innen der Ausstellung nutzen alle Formen des Wissens von der modernen Naturwissenschaft bis zu empirischen und traditionellen Erkenntnissen indigener Völker. Ihre Arbeiten zeigen sowohl die Gefahr als auch die wunderbar poetische Seite einer Vision von wechselseitigen Beziehungen mit unterschiedlichsten Lebewesen. Lange genug wurden nicht die für verrückt erklärt, die aus reiner Profitgier grossflächig Lebensräume vergiften und zerstören. Sondern jene, die ein – wie auch immer geartetes – Gespräch mit Pflanzen und Tierwelt aufnehmen. Das ändert sich gerade. Auch, weil wir die Folgen dieser verschiedenen Denkweisen endlich zu spüren beginnen.
Videoarbeiten, Installationen, stille Momente und Tonaufnahmen, Skulpturen, Gedichte, Zeichnungen und Gemälde schaffen einen wunderbaren Raum, genauer hinzuhören und hinzusehen. Unter anderen ist auch die Künstlergruppe „Flow“ vertreten, die auf dem Fluss Wisla mobile Künstlerresidenzen errichtet. Sie nutzen unterschiedlichste Ausdrucksformen, waghalsige Aktionen, Happenings, Performances, Konzerte und erkunden die verbindenden Elemente alles Lebendigen.
In dieser Ausstellung gelingt etwas seltenes. Sie entführt aus dem Museumsraum des Hamburger Bahnhofs in andere Welten, macht Natur für alle Sinne auf vielfältige Weise erfahrbar.
Auf dass Ihnen alle Gespräche diese Woche leicht fallen,
das wünsche ich Ihnen von Herzen, Ihre Eva Mueller
Maja Ott entführt uns mit ihren Hinterglasbildern in ganz eigene Welten. Tiere, Menschen, Pflanzen, alles ist miteinander verbunden, verschlungen, eines entsteht aus dem anderen, wird beeinflusst, bedingt sich, verändert sich, ist eins.
Maja Ott
Hinterglasbild 3868, Plexiglas, Durchmesser 84 cm
Maja Ott
Hinterglasbild 3879, Plexiglas, 50×50 cm, 990 Euro
Maja Ott
Hinterglasbild 4120, Plexiglas, 30×30 cm, 500 Euro