Guten Tag,

in der Er­in­ne­rung ver­än­dern sich Er­eig­nis­se oft auf be­mer­kens­wer­te Weise. Nost­al­gi­sche Ge­füh­le wer­den ge­weckt. Trau­ma­ta wie­der­holt. Das Licht scheint hel­ler, die Luft wei­cher, der Schmerz grös­ser. Im bes­ten Fall leis­ten wir einen we­sent­li­chen, ethi­schen und so­zia­len Bei­trag die Feh­ler der Ge­schich­te nicht zu wie­der­ho­len.

Er­in­ne­run­gen sind also nicht ein­fach Er­in­ne­run­gen. Sie un­ter­lie­gen der Zeit. Ver­än­dern sich mit un­se­rem Le­bens­lauf, un­se­ren Be­wer­tun­gen, Ein­stel­lun­gen, Lern­er­fah­run­gen. Ver­fes­ti­gen Rol­len. Un­ter­mau­ern Mei­nun­gen. Sol­len be­wei­sen, dass wir Recht haben und die an­de­ren falsch lie­gen. Er­klä­ren, dass man schon immer das Opfer war. Oder stets auf der Son­nen­sei­te des Le­bens.

Wir be­ein­flus­sen Er­in­ne­run­gen, ob wir wol­len oder nicht. Ob wir uns des­sen be­wusst sind oder nicht. Und damit kön­nen Sie zur Waffe wer­den.

Robin Rhode hat die­sen Titel für seine neue Aus­stel­lung ge­wählt. Der süd­afri­ka­ni­sche Künst­ler, der für seine Zeich­nun­gen im Stadt­raum be­rühmt wurde, lebt seit ei­ni­gen Jah­ren in Ber­lin. Es ist vor allem eine son­ni­ge Wand in Jo­han­nis­burg, auf der ein gros­ser Teil sei­ner Ar­bei­ten ent­stand und in­ter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit bekam. Seine ima­gi­nä­ren Zeich­nun­gen ent­ste­hen in ein­zel­nen Pha­sen einer Ge­schich­te, die er fo­to­gra­fisch fest­hält.

Schnell wurde be­kannt wo er zeich­net. Es sam­mel­te sich eine Schar von Leu­ten, die ihm dabei zusah. So hatte Robin Rhode auch gleich Prot­ago­nist/innen für seine Per­for­man­ces im Kon­text mit den Zeich­nun­gen. Als Gangs davon er­fuh­ren und die Leute wegen die­sem Geld über­fie­len be­en­de­te er seine Ar­bei­ten an der be­rühm­ten Mauer. Street Art in Jo­han­nis­burg er­zählt eben viel mehr, als wir uns in west­li­chen Städ­ten vor­stel­len kön­nen.

Ver­gan­ge­ne Be­mü­hun­gen, Hoff­nun­gen und Ängs­te mel­den sich immer dann, wenn wir einer Vi­si­ons­ver­wirk­li­chung nahe kom­men. Wenn wir uns eh nichts trau­en, we­cken wir auch keine schla­fen­den Geis­ter. Al­ler­dings kann es dann auch nie zu einer Lö­sung und Wei­ter­ent­wick­lung kom­men.

Zeich­ne ein Fahr­rad und ver­su­che es dann zu fah­ren. So be­gann Robin Rhode.

Wel­che Zu­kunfts­vor­stel­lung zeich­nen Sie an Ihre ima­gi­nä­re Wand?
Mit den bes­ten Wün­schen
Ihre Eva Mu­el­ler

Abb. Werke von Robin Rhode nur wäh­rend der Aus­stel­lung mög­lich

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