Moralophobie von Jörg Uwe Albig
Wieso ist „Gutmensch“ eigentlich ein Schimpfwort? Welche Absicht steckt dahinter, wenn Menschen, die sich für andere einsetzen, Gerechtigkeit für die unterschiedlichsten Lebensformen fordern, so verunglimpft werden?
Der Autor Jörg-Uwe Albig geht in seinem Buch „Moralophobie“ diesen Fragen nach. Von Niccolò Machiavelli, Marquis de Sade, Friedrich Nietzsche bis Al Capone und Donald Trump liefert er Beispiele, wie moralische Argumente immer dann in den Schmutz gezogen werden, wenn sich Gesellschaften ethisch weiterentwickeln.
Was hinter der Verunglimpfung in der Moralophobie steckt
Ziemlich schnell ist dann von „Verbotskultur“ die Rede. Die Angst geht um, es gäbe eine „Diktatur der Moral“. Was soll das sein? Steckt dahinter der Wunsch sich doch bitte weiterhin unmoralisch verhalten zu können? Ein fehlgeleitetes Verständnis von Freiheit? Beispielsweise „Minderheiten zu verunglimpfen, Mitmenschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen oder mit einem bösen Virus anzustecken und, wenn man ihm auch diesen letzten Spass noch nehmen will, mit Fackeln und Trommeln vor dem Fachwerkhaus einer Gesundheitsministerin aufzumarschieren“, wie Albig schreibt.
Vielleicht zeigt diese Reaktion eher an, dass wir auf gutem Wege sind? Unwahrheiten, politische Dilemmata, mit wem wir wie unter welchen Bedingungen Handel treiben, diskriminierende Verhaltensweisen, all das wird nun heftig diskutiert. Auf die Dauer bleibt nichts mehr unentdeckt. Für einige mag das recht unangenehm werden.
Auf ein neues Jahr, das uns moralisch weiter stärkt,
mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller