Hilfe! Unsere Arbeitsräume funktionieren nicht (mehr)

Haben sie nicht immer „funktioniert“? Graue Arbeitsräume, weil das so schön neutral doch allen gefällt. Vielleicht ein paar bunte Stühle. Immer mehr Grossraum. Weniger persönliches. Raumsparprogramme mit Desk Sharing. Klar, durften die Mitarbeitenden auch sagen, wieviel Ablage sie noch brauchen.

Und Produktionsräume? Da geht es doch eindeutig nur um die technische Funktion. Noch dazu mit dem Staub in manchen Bereichen. Schöner gestalten kann man das nicht, oder?

Dann kam die Pandemie. Plötzlich war Home Office an fast allen Büroplätzen möglich. Wer nicht gerade quengelnde Kinder um sich springen hatte oder als Single vereinsamte, merkte, wie anders sich Arbeiten in einem wohnlichen Umfeld anfühlt.

Und jetzt funktionieren die Arbeitsräume nicht (mehr)

Weil die Leute den Unterschied kennen und schätzen gelernt haben. Zwar fehlt der Austausch. Das Zugehörigkeitsgefühl. Aber so viele Argumente sprechen dagegen, sich auf den Weg zu machen: In ein liebloses Ambiente.

Die Komplexität der Psyche wird vollkommen unterschätzt

Krankmeldungen auf Grund psychischer Erkrankungen steigen kontinuierlich. Nach etlichen Jahren auf einer Insel gesellschaftlich relativer Konfliktfreiheit sind Klimaerhitzung, Krankheiten und Kriege in unserem Leben und Bewusstsein angekommen, mit denen andere Länder schon viel länger kämpfen. In dieser Situation braucht es Kontakte und menschengerechte Räume, die stabilisieren, Regeneration und Kreativität fördern.

Neue Spielwiesen entstehen – passt das wirklich zu Arbeitsräumen?

Google und Co haben es vorgemacht. Rutschen von einem Stockwerk ins andere. Arbeitsräume mit elektrischer Eisenbahn. Bunte Hocker zum Verschieben. Kicker. Viele Unternehmen suchen hilflos nach Möglichkeiten, wie sie ihre Räume so gestalten können, dass ihre Teams wieder Lust haben ins Büro zu kommen. Oder in der Produktion zu arbeiten.

Wie Kopf und Herz eigentlich funktionieren und Manipulation nicht klappt

Das Gespür für ehrliche Wertschätzung ist in den meisten Menschen recht tief verankert. Sie merken, ob Räume wirklich so gestaltet werden, dass sie essentiellen Bedürfnissen nach intellektueller und emotionaler Nahrung entsprechen. Auch wenn sie das selbst so nicht formulieren könnten – und auch nicht wissen, wie eine solche Stimmung erzeugt werden kann. Was es dazu braucht. Deshalb hilft es auch nur begrenzt mit den Betroffenen Workshops im Vorfeld zu veranstalten.

Was nur Kunst kann

Die Neurologieprofessorin Anja Chatterjee hat genauer untersucht, was Kunstwerke in Kopf und Herz auslösen. Ganzheitliche Stimulanzien, die Denken und Fühlen ansprechen, triggern das Belohnungssystem. Glückserzeugende Endorphine werden ausgeschüttet. Kopf und Herz werden synchronisiert. Spiegelneuronen aktiviert.

Aber, Manipulation nach dem Motto: Wenn wir das machen, dann kommen die Leute wieder gern, funktioniert nicht. Man muss es schon ernst damit meinen.

Mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller

Arbeitsräume

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