Greeting the Unseen

Können Sie es begrüssen, wenn Ihnen etwas begegnet, das Sie bisher so noch nie gesehen haben? Sogar wenn es eigentlich unsichtbar – also nicht messbar, nachweisbar, dokumentiert wäre?

Kunstwerke fordern uns dazu auf. Wie wollen wir letztendlich die Empfindungen erklären, die ein Musikstück in uns auslöst? Womit liesse sich begründen, wenn ein Gemälde völlig überwältigt, allein durch seine Farbkomposition? Oder eine Skulptur einen inneren Wesenskern in uns anrührt?

Selbst wenn wir in der Bildenden Kunst – anders als in der Musik – etwas sehen können, das „Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Diese Einsicht findet sich im Weltbestseller von Antoine de Saint-Exupéry, dem kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“.

In der Ausstellung von Zora Berweger im Kunstmuseum Appenzell haben Sie dazu Gelegenheit. Organische Formen aus unterschiedlichsten Materialien, Reliefs, Neonschriftzeichen, fein abgestimmt auf die räumlichen Gegebenheiten, sorgen für eine ganz eigene Schwingung im Raum. Die Kunstwerke beziehen sich aufeinander und kommunizieren in ihren unterschiedlichen Anmutungen und Werkstoffen.

Die Verbindungen sind unsichtbar

Wie Bäume, die unsichtbar unter der Erde mit ihren Wurzeln verbunden sind, um Mitteilungen auszutauschen, stehen die einzelnen Zeichen und Installationen in der Ausstellung miteinander im Gespräch. Naturphänomene, von denen uns indigene Völker schon lange erzählen, lassen sich nun auch in der Biologie nachmessen und belegen. Womit wir wieder bei der Frage wären, ob wir uns auf unsere Wahrnehmung verlassen (können), nach innen lauschen?

Eine ganz besondere Möglichkeit, diesem Aspekt tiefer nachzuspüren, bietet im April* eine von Zora Berweger angeleitete Meditiation mit anschliessendem Mittagsangebot und Künstlerinnengespräch im Bistro – sehr zu empfehlen!

Greeting the Unseen, herzlich Ihre Eva Mueller

https://kunstmuseum-kunsthalle.ch/de/agenda/?e=89

UnsichtbarGreeting the Unseen

Abb. Links: Zora Berweger
| o.T. (feet on ground) | 2016
Acryl, Draht, Gips, Pappmaché | Foto: Zora Berweger im Kunstmuseum Appenzell

Mitte : Zora Berweger | o.T (nature) | 2023 | Öl, Sand, Spachtelmasse auf Leinwand | Foto: Zora Berweger im Kunstmuseum Appenzell

Rechts: Zora Berweger
| o.T. (green heart) | 2019
| Bast, Draht, Gips, Pigment | Foto: Zora Berweger im Kunstmuseum Appenzell

Zora Berweger ist in Bern geboren, lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Leipzig. 2022 wurde sie mit dem „Neustart Kultur“-Stipendium der Stiftung Kunstfonds, 2021 mit einem Arbeitsstipendium der Stadt Leipzig und 2020 sowie 2013 mit einem Werkbeitrag der Ausserrhodischen Kulturstiftung ausgezeichnet.

Newsletter der Eva Mueller Kunstberatung
Ideen und Hintergrundwissen für Entscheider, inspirierende Denkanstösse für den Alltag, erfolgreiche Beispiele