Sozusagen grundlos vergnügt
Mit diesem Gedicht von Mascha Kaléko
wünsche ich Ihnen grundlos vergnügte Ostertage,
herzlich Ihre Eva Mueller
„Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
Dass Amseln flöten und dass Immen summen,
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.
Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht
Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.
In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
Die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
weil er sich selber liebt den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freu mich, dass ich … dass ich mich freu.“
Dota Kehr hat viele Gedichte von Mascha Kaléko vertont, so auch dieses zum anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=-75Uk5pj2iw
Abb.: Die Künstlerin Anna Ingerfurth ist eine Meisterin der surrealen Malerei und Collage. Immer mit einem hohen Faktor Humor, mit dem sie auf ihr – und unser – Alltagsleben blickt.
Viele Jahre entstand jeden Tag eine Tagebuchzeichnung, mittlerweile, mit grossen Kunst am Bau Aufträgen hat sie zur Wochenzeichnung gewechselt. Stets eine wunderbare Überraschung!
Abb.: Anna Ingerfurth, Mixtechnik, 30 x 21 cm