New Ecologics

Ein Wal zwischen all den Autos in der Tiefgarage am Theaterplatz in Chemnitz, eine Anzeigentafel für die nächsten Flüge im Foyer der Universitätsbibliothek und ein Strohskelett, was hat das alles zu bedeuten? „New Ecologics Gegenwarten II“ vereint Public-Art-Projekte, die sich auf unterschiedlichste Weise mit den Gefahren und Visionen zu den gravierenden Folgen der Klimakrise auseinandersetzen. Wegschauen und Leugnen ist keine Lösung, auch wenn es so scheint, als würde es gerade zu einem Trend! Den Kunstsammlungen Chemnitz ist es gemeinsam mit den Kunstsammlungen Theaterplatz und dem Museum Gunzenhauser gelungen, ein Programm zusammenzustellen, das neugierig macht hinzusehen.

Der Wal im Parkhaus

Gil Shachars 14 Meter langer Buckelwal wurde auf seiner langen Suche nach Nahrung tot angespült und ermöglichte damit dem Künstler und seinen vielen Unterstützer:innen die Abformung, bevor er durch die Strömung wieder ins Meer glitt. Trotz seiner Grösse ein so verletzliches Tier, das wird beim Anblick spürbar. Die Erwärmung der Meere verändert das Leben der Wale fundamental – üblicherweise unsichtbar für uns.

Gil Shachar „The Cast Whale Project” 2024 Installation Tiefgarage Theaterplatz Chemnitz, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/graukarte.info@VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Wieso steht im Foyer der Universitätsbibliothek Chemnitz eine Anzeigentafel, wie man sie von den Flughäfen der Welt kennt? Ulrich Formann hat sie so programmiert, dass wir die offiziellen Abflugpläne mit den Radarbewegungen auf Tracking Websites vergleichen können. Die Differenz besteht aus Geisterflügen. Damit die Nutzungsrechte nicht verloren gehen und Konkurrenten das Kontingent erhalten, wird einfach leer geflogen.
 

Ulrich Formann „Slotmachine“ 2024 Installation Foyer der Universitätsbibliothek, Strasse der Nationen 33, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/graukarte.info@VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Leihgabe der Generali Foundation / Museum der Moderne Salzburg

Das bewegte Strohskelett

von Simon Starling fungiert als Stellvertreter für den Künstler. Es erzählt vom Chemnitzer Kämmerer und Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) als Schöpfer der Nachhaltigkeitsidee. Sein Werk „Sylvicultura Oeconomica“ setzt sich als erstes mit einer nachhaltigen Forstwirtschaft auseinander, als er beobachtete, wie für den Bergbau immer mehr Wald gerodet wurde, der steigende Holzpreis Unternehmen ruinierte und schliesslich Bäume aus anderen Ländern das Problem immer weiter trugen.

Simon Starling “Still Phaethon Falls” 2024, Installation Kunstsammlungen am Theaterplatz Chemnitz, Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/graukarte.info@VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Ein echter Vordenker und Visionär, so gehts auch, wenn man es mit Herausfordengen zu tun hat.

Mit herzlichem Gruss, Ihre Eva Mueller

Newsletter der Eva Mueller Kunstberatung
Ideen und Hintergrundwissen für Entscheider, inspirierende Denkanstösse für den Alltag, erfolgreiche Beispiele