Kunst kaufen oder shoppen?
Kaufte man in früheren Zeiten, wenn sich ein wirklicher Bedarf ergab, also Kleidung hunderte Male ausgebessert, endgültig aufzugeben war. So shoppen wir heute. Wenn uns langweilig ist. Neue Städte entdeckt werden. Ein Urlaubsort erkundet. Als Freizeitbeschäftigung.
Wo früher die klare Absicht stand, wird heute ein unerschöpfliches Bedürfnispotential angetriggert. Es könnte immer noch etwas Besseres geben. Die Auswahl ist scheinbar endlos. Wie entscheiden? Ein zeitaufwändiger Prozess, der bei manchen vielleicht nie zum Ergebnis führt. Gerade online lassen sich viele Stunden mit der Suche verbringen.
Und wie ist das beim Kunstkauf?
Auch da gibt es Menschen, die grundsätzlich nur im Urlaub kaufen, wenn sie zufällig etwas entdecken. Oder online durch die vielen Angebote zappen. Aber wie wird das dann in den eigenen vier Wänden aussehen? Häufig ist die Verwunderung gross. Was sich am Ferienort oder auf dem Bildschirm so wunderbar einfügte, passt überhaupt nicht ins eigene Ambiente. Privat ist das kein so grosses Problem (ausser man ist dann recht enttäuscht). Da darf auch vieles keinen logischen roten Faden ergeben.
Ganz anders geht es bei Kunstsammler:innen zu. Wenn sie Kunst kaufen, fokussieren sie sich häufig auf ein bestimmtes Gebiet, eine Kunstform, Stilrichtung, einzelne Kunstschaffende. Sie sehen einen wirklichen Bedarf. Weil sie sich ein Leben ohne Kunst nicht vorstellen können und wollen. Nur ein bestimmtes Werk ihre Sammlung vervollständigen wird.
Guide Lines
Bei meinen Unternehmenskunden ist es ähnlich. Sie engagieren mich, weil sie sich den Blick von aussen wünschen. Vorstände kommen und gehen – wie die Mitarbeitenden. Unternehmen wandeln sich. Über den Geschmack von Einzelnen hinaus ist deshalb ein stimmiges Gesamtkonzept aufgrund klarer Qualitätskriterien gefragt. Welche Menschen treffen sich an diesem Ort? Was verbindet sie? Wie kann ich sie mit meiner Kunstauswahl in ihrem Alltag inspirieren? Welche Werke machen Sinn? Können berühren und bewegen? Passen zur Vision, zur inhaltlichen Ausrichtung, zu Architektur und Inneneinrichtung. So entstehen meine Guide Lines. Als Kunstkompass, der eine klare Richtung vorgibt.
Der Kunstmarkt ist für Laien unüberschaubar und jede:r kann sich Künstler:in nennen. Zum Shoppen haben meine Auftraggeber:innen keine Lust und Zeit. Es wäre auch vom Ergebnis her viel zu unsicher.
Hier ein paar Beispiele, wie Kunst den gleichen Raum vollkommen verändern kann.
Mit herzlichem Gruss
Eva Mueller
Was passt zu Ihnen und Ihrem Lieblingsplatz?
Abb.: Kunst von oben rechts im Uhrzeigersinn:
Michael Dillmann | Detel Aurand | David John Flynn | Beatriz von Eidlitz