Illusion

 

Guten Tag,

innovative Ideen werden gerne schnell als „illusorisch“ oder „unrealistisch“ abgetan.

Bei genauerer Forschung nach den Bedeutungsebenen der Illusion stösst man auf sehr weit auseinanderliegende Interpretationen des Wortstamms. Die lateinische Herkunft von „illudere“ meint einfach „spielen“. Interessanterweise wird dieses spielerische in einschlägigen Werken sofort mit Täuschung oder sogar Betrug in Verbindung gesetzt. Bei unseren grössten Spieler/innen, den Kindern, sieht man, dass sie so die Welt entdecken. Eben nicht mit vorgefassten Meinungen an Menschen und Dinge herangehen. Mit anderen Worten: In der Lage sind, frisch und neu aufzunehmen, zu sehen, zu hören, zu spüren.

Wir könnten die Illusion also auch als Bild oder Vorstellung nutzen, mit der wir ein Szenario innerlich schon mal „durchspielen“, „weiterspinnen“ und entwickeln. Gerade das gemeinsame an einer Sache „spinnen“, also aus dem Wollvlies einen präzisen Faden entwickeln, mit dem sich etwas wertvolles herstellen lässt, wird in vielen mentalen Kreativitätstechniken angewandt. Und muss dann mühsam wieder erlernt werden, weil gleichzeitig mit kaum einem anderen Begriff so gefährlich abgewertet und ausgegrenzt wird, was ausserhalb der eigenen Vorstellungskraft liegt. Die Beschäftigung mit Kunst bietet eine hervorragende Möglichkeit, diese Kraft zu entwickeln, um sie auch bei allen täglichen Herausforderungen zur Verfügung zu haben.

Wie oft töten vorschnelle Urteile und Bewertungen im Alltag die besten Ideen ab? Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie das häufig gleich in Selbstzensur erledigen und gar keine Anderen dafür brauchen?

Am deutlichsten wird im Zitat von Albert Einstein (s. auch visionary post 64), wie grosse (und sehr erfolgreiche!) Erfinder/innen und Visionär/innen denken: „Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erschien.“

Lassen Sie uns doch mehr von Freiheit des Denkens in die Arbeitswelt bringen!

Mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller

Gegenständliche Malerei bedient sich vorrangig der Illusion. Viele Jahrzehnte wurde wahre Meisterschaft daran gemessen, wem es am Besten gelang, „täuschend“ echt Personen, Landschaften, Interieurs auf Gemälden oder in Skulpturen darzustellen. Man sollte das Gefühl haben, die Weintrauben direkt aus dem Bild pflücken zu können!

Michael Dillmann spielt als zeitgenössischer Maler auf ganz eigenständige Weise mit dem Thema der Illusion. Ein besonders frappierendes Element seiner Kunst ist, dass seine Gemälde umso unschärfer werden, je näher wir ihnen sind (eine gute Metapher dafür, wie wir leicht den Überblick verlieren, sind wir in einer Sache zu sehr involviert). Je weiter wir uns räumlich entfernen, umso schärfer und klarer erscheinen die Konturen, werden die Abbildungen „real“.

Am Donnerstag, den 22. Mai 2012 um 19.00 Uhr können Sie im Internationalen PresseClub München, direkt am Marienplatz 22/IV, also am zentralsten Platz Münchens (mit wunderbarem Blick auf das Rathaus) mehr von ihm sehen und hören. Ich freue mich, wenn Sie kommen und kann Ihnen in meiner Laudatio auch noch mehr über Michael Dillmann und seine Kunst erzählen!

 

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