Phantasie ist wichtiger als Wissen,
denn Wissen ist begrenzt!
Albert Einstein
Guten Tag,
diese Woche war ich zu Gast im BR2 Notizbuch-Beitrag der Redakteurin Jutta Prediger mit dem Thema „Kunst und Kreativität“. Anlass war die aktuelle Ausstellung zum Kult-Musiklabel ECM im Haus der Kunst. BR2 beobachtete eine Schulklasse, die dort im Rahmen der Kunstvermittlung selbst Instrumente bauen durften. Der Moderator Mathias Knappe fragte mich nach diesem Bericht zu Recht: „Warum muss man denn mit Kindern kreativ arbeiten und die anleiten? Kritzeln die denn nicht alle gern?“
Das ist die zentrale Frage! Denn EIGENTLICH sind Kinder absolut kreativ. Können Sie sich noch erinnern, was Sie als Säugling mit Ihren eigenen Fingern und Tönen, als Kind mit alten Pappkartons und Stöckchen im Wald, als Jugendliche/r beim Zerlegen von Maschinen alles erfanden? Vielleicht schütteln Sie gerade den Kopf und bagatellisieren diese phantasievollen Lösungen als „blosses Spiel“? Könnte es sein, dass Ihnen mangelnde Wertschätzung für alles phantasievoll-spielerische die kreativen Fähigkeiten schnell ausgetrieben hat?
Heute werden Kinder nach der Schule zu weiteren Lerninstituten gefahren, je mehr, desto besser, von Zweit-/Dritt- bis Fünftsprachen, Golf, Tennis, Ballett und was es alles gibt, das sie unbedingt möglichst in jungen Jahren lernen sollten, um auf dem Leistungsmarkt später besser zu bestehen. In den kurzen Pausen dazwischen konsumieren sie Fernsehen oder Internet. Ständige Vorgaben, die Angst vor Fehlern, starre Glaubensmuster, wie etwas zu sein hat, schaffen Denkblockaden und töten die Phantasie!
Im Erwachsenenalter geht das munter weiter, den Herausforderungen im Beruf folgt eine anspruchsvoll durchgetaktete Freizeitgestaltung, gepaart mit ständiger Email- und Mobilbereitschaft, sei es privat oder häufig auch beruflich.
Kein Wunder, dass viele ausbrennen. Dabei stehen wir wirtschaftlich und politisch vor enormen Herausforderungen, die nur zu bewältigen sind, wenn Vorhandenes in Frage gestellt oder neu definiert, eben kreativ gelöst werden kann.
Die Fähigkeiten dafür, nämlich Problemsensitivität, flüssig Ideen zu entwickeln, flexibel neue Sichtweisen aufzunehmen, Bekanntes neu überdenken zu können und Lösungen an die Realität anzupassen, lernen wir in allen künstlerischen Sparten.
Kreativität ist die intuitive Basis unserer Intelligenz. Sie kann sich nur da entfalten, wo ein Frei-Raum entsteht – zum Beispiel zwischen zwei bekannten Gedanken – zum Beispiel beim Anblick von Kunstwerken, die wir gezielt und SINN-VOLL für Ihr Arbeitsumfeld auswählen – zum Beispiel beim Musikhören – zum Beispiel beim einfach mal nichts tun!
Nehmen Sie sich diese Zeit, Ihre Phantasie und kreative Intelligenz wird dringend benötigt!
Mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller
Den Beitrag im BR2 „Kunst und Kreativität“ können Sie im Podcast vom 25.1.2013 nachhören unter:
http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/notizbuch/index.html
„ECM – eine kulturelle Archäologie“ im Haus der Kunst München würdigt Manfred Eicher und sein Kult-Musiklabel mit Einspielungen aller Musikgrössen. Erwachsene geniessen Bild und Ton dieser Erfolgsgeschichte und die grossartige Konzertreihe im Rahmen der Ausstellung, Kinder und Jugendliche können im Begleitprogramm selbst Instrumente basteln – mehr Infos unter:
http://www.hausderkunst.de/index.php?id=83&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1624&cHash
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