Anpassung macht unglücklich und krank

 

Guten Tag,

was so harmlos klingt, kann ziemlich heftige Folgen haben: „Anpassung“! Mit der Aufforderung, sich im Beruf oder Privatleben passend zu verhalten, sind Sie wahrscheinlich tagtäglich konfrontiert. Meist müssen die damit verbundenen Erwartungen gar nicht ausgesprochen werden, von klein auf vermittelt jede Gesellschaft ihren Kindern die üblichen Normen in Familien und Ausbildungsstätten, in Peer Groups und Medien.

Je nach Persönlichkeit und Erziehung kann der Anpassungsdruck so stark verinnerlicht sein, dass individuelle Regungen sofort unterdrückt werden, im schlimmsten Fall, bevor sie zu Bewusstsein kommen. Es fehlt damit die Möglichkeit zur Analyse. Ist es wirklich das Umfeld, das etwas erwartet – oder werden auf Grund der vorangegangenen Erfahrungen Projektionen aktiv, die nur mit der eigenen Person zu tun haben? Geht es nur darum, Konflikte zu vermeiden oder gibt es eine innere Übereinstimmung mit dem Geforderten?

Häufig steckt eine tiefe Angst hinter der Anpassung, nicht anerkannt zu werden, nicht dazu zu gehören, wenn man andere Meinungen äussert, sich anders verhält. Dabei kennt man (zumindest theoretisch) nicht nur in Unternehmen die Bereicherung diverser Lebenserfahrungen und –entwürfe.

Natürlich sind auch chronische Querulanten unglücklich. Wie immer scheint es eine goldene Mitte zu geben, die wohl individuell ganz unterschiedlich balanciert werden muss. Künstler/innen stehen ganz selbstverständlich vor der Aufgabe, einen eigenständigen Weg zu finden, in der gesamten westlichen und nordamerikanischen Szene wird die Qualität ihrer Arbeit daran in erster Linie gemessen! Statt Anpassung geht es viel mehr um „Hingabe“ an die eigene Idee, die Sache, den Nutzen für die Kunst und ihre Betrachter/innen. Damit wird man seiner Einzigartigkeit gerecht und ist zugleich eine angenehme/r Zeitgenoss/in. Wer sich selbst treu bleibt, lässt auch anderen ihre Freiheit!

Die Weihnachtszeit mit intensiven Familientreffen ist ein gutes Übungsterrain, zu erkunden, wo alte Anpassungsideen über Bord geworfen werden können, weil sie sich längst überholt haben!

Mit herzlichem Gruss

Ihre Eva Mueller

 

 

WEIHNACHTSTIPP 5
1928 in Arad, Ungarn, in eine gut bürgerliche Familie geboren, war es nicht opportun, dass Anna Thorwest Bildhauerin werden wollte. So schloss sie sich, wann immer möglich, für längere Zeit ins Badezimmer ein (was Mädchen dürfen oder sogar sollen) und formte dort Figuren aus heimlich besorgtem Ton. 1946 setzte sie sich durch und begann ihre Ausbildung bei Prof. Ferenczi Beni an der Kunstakademie in Budapest.

Doch sehr schnell wurde ihr bewusst, dass die Avantgarde in Paris studierte und so brach sie mit ihrer Familie, der dieser Schritt nun wirklich zu weit ging und studierte von 1947-48 an der Akademie de la Grande Chaumière in Paris, von 1954-58 an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Frühe Erfolge gaben ihr recht. 1959 brach sie wieder nach Frankreich auf, arbeitete in der Nähe von Picasso, der 1962 auch ihre Ausstellung besuchte, die unter der Schirmherrschaft von Madame de Saint Exupery stand.

Ich lernte sie erst kurz vor ihrem Tod 1992 kennen, sie hatte niemand erzählt wie krank sie war. Körperlich eingeschränkt, formte sie kleine Modelle, die dann in Plexiglas umgesetzt wurden.

Eine Ausstellung, die ich für sie organisierte, erlebte sie nicht mehr. Das war ihre stille Aufforderung, dass ich mich um ihren Nachlass kümmern sollte, die ich damit auch annahm. Arbeiten von ihr befinden sich in vielen staatlichen Sammlungen in Deutschland und Frankreich.

IM FALLE AKUTEN GESCHENKEMANGELS

können wir noch in dieser Woche Werke von Anna Thorwest liefern:

Aus der schönen Serie ihrer Aktzeichungen (ab 250 €),

aus der Reihe an Collagen (ab 190 €)

und den wenigen Skulpturen aus Edelstahl (ab 5000 €)

oder Plexiglas (ab 450 €), die es ausserhalb von Museen und Privatsammlungen noch gibt.

Newsletter der Eva Mueller Kunstberatung
Ideen und Hintergrundwissen für Entscheider, inspirierende Denkanstösse für den Alltag, erfolgreiche Beispiele