Kunst – auf den Hund gekommen
Guten Tag,
wir befinden uns inmitten der sogenannten „Hundstage“ und Sie sich vielleicht gerade auf dem Weg in den Urlaub! Nach dem Fixstern Sirius, dem grössten Planetoiden im Sternbild Grosser Hund, wurde die heisse Sommerperiode im Juli/August benannt, weil in dieser Zeit Sirius wieder mit dem Aufgang der Sonne zu sehen war. Vor dreitausend Jahren, als sich die Menschen in Viehzucht und Ackerbau noch viel mehr nach den Sternen richteten, bemerkte man diesen Zusammenhang. Dass sie so naiv waren, zu glauben, Sirius würde die Hitze verursachen (wie in vielen Schriften kolportiert), sollten wir unseren astrologisch bewanderten Vorfahr/innen mit ihrer sehr genauen Naturbeobachtung nicht unterstellen!
Heute hat sich der Lauf von Erde und Sonne soweit verschoben, dass Sirius eigentlich erst Ende August wirklich zusammen mit der Sonne erscheint.
Auf jeden Fall passend zu dieser Zeit ist das Berliner Kupferstichkabinett „auf den Hund gekommen“. Direktor Heinrich Schulze Altcappenberg hat eine Ausstellung zusammengestellt, die von der Bedeutung des Hundes durch alle Zeiten der Kunstgeschichte erzählt. Nach dem Menschen scheint der Hund das am häufigsten dargestellte Wesen zu sein! In früheren Zeiten Strassenköter oder Last- und Nutztier, wurde der Hund schliesslich zum Freund und Schosssitzer.
Ziemlich einzigartig dürfte sein, dass die Hunde selbst ins Museum dürfen – und einige Repliken auf Hundehöhe gehängt wurden! Die Kuratorin der letzten documenta in Kassel, Carolyn Christov-Barkargiev, war noch sehr verspottet und angefeindet worden, dass Sie die Vision einer Welt entwarf, in der auch Hunde an der Kunst teilnehmen (einer davon war in eine Installation in den Gärten eingebunden) als gleichberechtigte Wesen dieser Welt. Das widerspricht natürlich dem Bild des Menschen als Krone der Schöpfung, der sich diese Welt untertan macht. Mit dieser Haltung ist schon einiges – in anderer Wortbedeutung – auf den Hund gekommen!
Mit sonnigem Gruss
Ihre Eva Mueller
Die Ausstellung im Berliner Kupferstichkabinett ist noch bis zum 20.9. zu sehen. Die Künstlerin Barbara Wrede, die in ihren klug ironischen Zeichnungen den Hund schon lange in ihr Repertoire aufgenommen hat, ist in einem schönen Film über die Ausstellung und ihr Werk zu sehen:
[http://www.dw.com/de/berlin-hunde-die-in-ausstellungen-gehen/av-18604779]
In der Reihe Hundekunst hat sie ein Buch mit Ihren Fotos herausgegeben: „Wartende Hunde – Ein Buch über die Treue“ und beglückt die Leser der Berliner Zeitung immer wieder mit ihrer Kolumne „Köterclub“. Daraus stammt auch die obige Faltanleitung – falls Sie noch nicht auf den Hund gekommen sind, können Sie sich hier einen basteln!