Originalität in bewegten Zeiten

Guten Tag,

die Künstlerin Inea Gukema-Augstein hat bewegte Zeiten erlebt – und selbst einiges in Bewegung gebracht. Wie man dabei nie seine Authentizität und Originalität verliert, dafür ist sie ein gutes Beispiel.

Kurz nach dem Krieg geboren, gilt ihr Interesse schon bald der Bücherwelt. Sie arbeitet im Trikont Verlag, mitten am Puls der Zeit alternativer Ideen und politischer Bewegungen. 1979 wird sie Mitbegründerin des ersten autonomen, feministischen Verlags Frauenoffensive, 1996, als diese Ideen (anders als zu Beginn) auf eine breite Zustimmung stossen, wird der Verlag mit dem Anita-Augspurg-Preis der Stadt München ausgezeichnet.

In den 1980er Jahren begibt sich Inea Gukema-Augstein auf Reisen zu Steinzeittempeln und dokumentiert die Geschichte von bedeutenden Ausgrabungsstätten in Malta, Gozo, Kreta, Tschechien, Anatolien, Frankreich, Südengland. Als eine der ersten fängt sie den Zauber dieser Orte ein. Verschiedenste Fotoeditionen, auch begleitend zu Publikationen, folgen. Mitte der 1990er Jahre entdeckt sie die Malerei für sich. Schon vorher entstanden Bildkästen mit humorvoll-bissigen und heiter-ironischen Anspielungen – aber auch Zeichen, die in den alten Steinzeitkulturen immer wieder auftauchten.

Einfache Formen, die archaische Geometrie und Ornamentik, sogenannte „patterns“ verbindet sie mit moderner, minimalistisch-konkreter Kunstauffassung. Organisch dazu entstehen Skulpturen und Objekte. Fotoserien zu „amazing steinzeit“, „Blind Date“, „der intime blick“ (über die Frauwerdung ihrer Frau und bekannten Rechtsanwältin Maria Sabine Augstein, die das Lebenspartnerschaftsgesetz in Deutschland mit viel Geduld und langem Atem massgeblich durchgesetzt hat und dafür auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde), oder „amazons go sixty“ (mit der bekannten Luisa Francia) entstehen auf dem weiteren künstlerischen Werdegang.

Nach einem schweren Schädelhirntrauma 2009, verursacht durch einen Treppensturz, liegt Inea Gukema-Augstein lange im Koma, erwacht und kommentiert das Geschehene mit ihrer Frau auf ironisch-komische Weise, kann sogar in dieser Situation über sich selbst und die Anfangsschwierigkeiten von Gehen und sich Bewegen lernen, lachen!

Freude, dass es wieder Ausstellungen gibt, mit Bekanntem und neu Entdeckten, bzw. Weiterentwicklungen!

Chapeau (Hut ab)!

Herzlich Ihre Eva Mueller

 

 

Inea Gukema-Augstein lässt sich nicht gerne einordnen und wird daher auch nie ideologisch. So darf es ein Porsche sein – und pink – und wenn sie dafür ausgelacht wird, dann nimmt sie das Foto gleich für die nächste Ausstellung als Titelbild!

Nicht umsonst hat die Heit-Galerie in Berlin, Eichdorffstr. 5, dieser Ausstellung, die das bewegte Leben von Inea Gukema-Augstein zeigt, vorangestellt:

A tribute to turbo times, accidents, feminism and ancestors.

Koquett spirits and activisits in the white cave.

Healing visions from the berlin underground.

Sie sind herzlich eingeladen zur Eröffnung am Samstag, 9. April von 19-22 Uhr. Vielleicht sehen wir uns ja?

 


Zwei Fotografien aus „der intime blick – Maria Sabine Augstein“, die in der Ausstellung von Inea Gukema-Augstein in der Heit-Galerie, umgesetzt in einer fotografischen Rauminstallation, gezeigt werden.

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