Lebenslinien

Guten Tag,

sicher gibt es auch in Ihrem Leben eine Linie, die sich durch alle Phasen zieht, wenn vielleicht auch manchmal in verschiedenen Erscheinungsformen. Sie haben damit eine persönliche Kultur entwickelt, also gesät, erarbeitet, gepflegt, gestaltet, entwickelt, was Ihnen wichtig war.

Unsere ganze Kultur gründet auf diesem, aus dem Ackerbau entliehenen Begriff. Und ob es sich nun um das Leben eines Menschen, einer Gemeinschaft, um die Kunst oder Architektur handelt, der Vorgang ähnelt sich. Die Aborigines als australische Ureinwohner (deren Name schon besagt, dass sie immer da waren) kennen seit Jahrtausenden ihre Lebenslinien, die sie über die jeweilige Familie weitertragen, Muster der Erde und eigenen Herkunft, in vielen Geschichten weitergegeben und schützenswert.

In unserer Gesellschaft erkennen wir Lebenslinien vor allem an Gebäuden und Denkmälern, an denen sich veränderte politische und wirtschaftliche Situationen besonders gut ablesen lassen. Schlösser und Burgen sind in unserem Land Schlüsselorte, die bei Angriffen versperrt werden konnten (daher auch der Name). Hier wurden entscheidende Weichen gestellt, Verträge geschlossen, Ländergrenzen gezogen, Lebensbedingungen bestimmt.

Als sich die dafür stehenden Hierarchien auflösten, waren sie häufig Gefängnisse (gefühlt wohl schon zuvor für manche Bewohner/innen) oder Orte der Rechtssprechung. Wenn diese Gebäude mit ihrer beeindruckenden Architektur und Kunst heute den Gemeinden gehören, für kulturelle Zwecke genutzt werden, zeigt das einen gar nicht hoch genug einzuschätzenden Aspekt unserer politischen Entwicklung, in der es keine Kerker, Trutzburgen oder Leibeigenschaft mehr gibt.

Und wenn Sie Sehnsucht nach Schlossfeeling haben, können Sie sich in etlichen als Hotel umgebauten Häusern einmieten – ohne langfristig dieses Leben führen zu müssen. Die Vision einer Existenz von Königin und König, Prinz und Prinzessin scheint dagegen mit all der öffentlichen Aufmerksamkeit, den damit verbundenen Regeln und Einschränkungen, viel weniger attraktiv. Im Vergleich dazu schätzen Sie wahrscheinlich die eigene Lebenslinie mehr!

Mit herzlichem Gruss

Ihre Eva Mueller

 

 

Die Künstlerin Prof. Dorothea Reese-Heim hat die Geschichte der textilen Kunst in Deutschland auf entscheidende Weise mitgeprägt. Im antiken Griechenland standen die drei Moiren für die drei weisen Göttinnen, die den Lebensfaden spinnen, seine Länge messen und ihn abschneiden. Diese Metapher schwingt immer mit, wenn wir von Textilkunst sprechen. Zeitgenössische Protagonist/innen wie Dorothea Reese-Heim haben neue Materialien und Formen entdeckt und die Tradition auf ihre Weise weitergeführt.
Im ehemaligen Jagdschloss Ratibor treffen nun moderne Positionen von 5 Künstler/innen auf historische Räume und Kunst der Frührenaissance. Gerade diese Gegenüberstellung macht die Ausstellung „Faden, Gefüge, Form“, die noch bis zum 8.5.2016 zu sehen ist, so interessant.

Abb: „Lichttrichter“ von Prof. Dorothea Reese-Heim im Schloss Ratibor

Auch dem Design von Websites sieht man die Lebenslinien – und ihr Alter an. In den letzten 3 Jahren hat sich auf diesem Gebiet ziemlich viel getan und so entstand mit mit Hilfe unseres einfallsreichen Grafikers Harald Rautenberg und der genial ausgeklügelten Technik von Frank Marc Nowara unsere neue homepage.

Zum gucken über: [https://www.kunstberatung.de]

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