25 Jahre MUC

Guten Tag,

„grosse, gute Architektur wirkt nie zufällig angeordnet, sondern gezielt nach Nutzung und mit einem spezifischen Bewusstsein für Qualität und Umgebung gestaltet“, sagt Andreas Sander, Architekt und über Jahrzehnte gestalterisches Gewissen des Flughafens München. Mit dieser Haltung entstanden Gebäude in menschenfreundlichen Dimensionen, die unserem Sinn nach Schönheit, Ästhetik, Gleichgewicht und Ordnung entsprechen.

Im Münchner Umfeld begann die Passagierfluggeschichte 1909 auf dem Landeplatz für Ballone und Luftschiffe am Oberwiesenfeld. Mit immer höherem Flugaufkommen entstand 1939 der Flughafen München Riem. Als auch dieser zu klein wurde, ersetzte ihn 1992 der MUC im Erdinger Moos. Eine heitere, lichte Atmosphäre, die Farbe Weiss als Grundton für Schwerelosigkeit und die hohe Gestaltungsqualität mit wohltuenden Aufenthaltsräumen sind übergreifende Elemente in allen Gebäuden. „Zum Himmel und Licht geöffnet“ plante das Architekturbüro Professor von Busse das erste Terminal, passend zur Flugthematik.

Otl Aicher hatte als einer der bedeutendsten Gestalter und Entwickler des Corporate Designs in Deutschland die Piktogramme für die Olympischen Spiele 1972 geschaffen, für viele Unternehmen Typographien und markante visuelle Kommunikationssymbole. Er schuf 2003 auch das CI für das Terminal 2.

Die Visitenkarte einer grossen, repräsentativen Einrichtung der öffentlichen Hand in Bayern sollte auch dementsprechend wirken. Die Kunst erhielt von Anfang an einen angemessenen Platz im MUC. Ich freue mich sehr, zu dieser Vision eines wirklich schönen Flughafens beitragen zu können, mit der Wettbewerbsorganisation und Realisierung von drei Kunstprojekten im Terminal 1, im Airport Center zwischen Terminal 1 und 2 und im Moment bei der Umsetzung der Siegerentwürfe von Ulrike Heydenreich im neuen Satellitengebäude.

Die Auszeichnungen als World’s Best Airport Terminal (2) von World Airport Winner Skytrax und eines der drei weltweit führenden Drehkreuzflughäfen der Welt sind der Lohn für die Aufenthaltsqualität, die dadurch erzeugt wird. Und den Mut der Geschäftsleitung unter Dr. Michael Kerkloh, dieser Qualität konsequent selbst dann Priorität zu geben, wenn das Werbeeinnahmen kostet.

„Ein solch ästhetisches Selbstverständnis eines Verkehrsbetriebes ist in dieser Weitsichtigkeit und immer sichtbarer werdenden Nachhaltigkeit durchaus einzigartig“. sagt Prof. Dr. Volkwin Marg im nun erschienenen Band „25 Jahre Flughafen München“.

In Zukunft geht es natürlich auch um Visionen zum CO2 neutralem Wachstum. 70% der Energie für Beleuchtung, Lüftung, Klimatechnik etc. werden selbst erzeugt und so geplant, dass sie den Basiswert von 2005 nicht übersteigen, obwohl es nun ein neues Satellitengebäude und mehr Fluggäste gibt.

Doch: Was wäre die Architektur ohne die Kunst? Im gerade erschienenen Buch „25 Jahre Flughafen“ finden Sie dazu auch einen Artikel von mir. Denn gesellschaftlich bedeutende Bauten ohne künstlerische Gestaltung waren und sind in der ganzen Welt undenkbar. Kunstwerke stehen nie für sich allein. Sie sind Ausdruck einer bestimmten Weltsicht, Unternehmenskultur, Idee und Haltung. Dadurch unterscheiden sich meine Auftraggeber in erster Linie von anderen Bauherren.

Mit sonnigen Grüssen
Ihre Eva Mueller

 

25 Jahre Flughafen München – Eine architektonische Chronik
mit einem Ausblick der Visionen zu Flughäfen in Zukunft
Vfmk Verlag für moderne Kunst GmbH
ISBN: 978-3-903153-19-6

Abb: Entwurf Ulrike Heydenreich für das neue Satellitengebäude

eva muellers visionary sunday post inspiriert jede Woche mit Gedanken, Ideen, Hintergrundinfos und Tipps zu den Themen Kunst und Vision. Mehr Informationen zu Projekten und Tätigkeitsfeldern finden Sie unter:

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